Pressemitteilung: Gesellschaftlichen Zusammenhalt stärken und psychische Gesundheit der Bürger*innen schützen
Auf der am 19.02.2025 stattgefundenen Delegiertenversammlung der Psychotherapeutenkammer Hamburg wurde eine Resolution verabschiedet, die sich für Demokratie, Menschlichkeit, Vielfalt und Respekt einsetzt. Unter dem Titel „Gesellschaftlichen Zusammenhalt stärken und psychische Gesundheit der Bürger*innen schützen – für ein diverses, inklusives und barrierefreies Gesundheitswesen!“ machen die Delegierten darauf aufmerksam, dass Diskriminierung, Bedrohungen und Anfeindungen die psychische und physische Gesundheit der betroffenen Menschen massiv beeinträchtigen.
Die Resolution der Delegiertenversammlung im Wortlaut:
Gesellschaftlichen Zusammenhalt stärken und psychische Gesundheit der Bürger*innen schützen – für ein diverses, inklusives und barrierefreies Gesundheitswesen!
Die Delegierten der Psychotherapeutenkammer Hamburg verfolgen mit großer Sorge aktuelle gesellschaftliche Entwicklungen, die durch eine Zunahme von gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit gekennzeichnet sind, d.h. von Diskriminierung, Diffamierung und Bedrohung bis hin zu verbaler, psychischer und körperlicher Gewalt gegenüber Menschen, die gesellschaftlich marginalisierten Gruppen angehören.
Die Leipziger Autoritarismus-Studie* beschreibt diese Zunahme rassistischer, antisemitischer, antifeministischer, sexistischer und transfeindlicher Einstellungen in der Gesellschaft, deren Auswirkungen die psychische und physische Gesundheit der betroffenen Menschen massiv beeinträchtigen.
Als Angehörige eines akademischen Heilberufes achten Psychotherapeut*innen entsprechend ihres professionellen Selbstverständnisses die Würde ihrer Patient*innen, unabhängig von Geschlecht, Alter, sexueller Orientierung, sozialer Stellung, Nationalität, ethnischer Herkunft, Religion oder politischer Überzeugung. Sie setzen sich für die Förderung der psychischen Gesundheit aller Menschen und die dafür unverzichtbaren Werte wie Demokratie und Freiheit, Menschlichkeit, Gerechtigkeit, Vielfalt und Respekt sowie den Erhalt der soziokulturellen und natürlichen Lebensgrundlagen ein.
Psychisch erkrankte Menschen benötigen Hilfe und einen niedrigschwelligen und frühzeitigen Zugang zu einer qualifizierten Behandlung. Überlegungen, ein Register zur Erfassung von Menschen mit psychischen Erkrankungen zur Gewaltprävention einzuführen, sind in keiner Weise akzeptabel und zielführend, denn die Gruppe psychisch kranker Menschen ist nicht gewalttätiger als die Allgemeinbevölkerung. Vielmehr würde einer weiteren Stigmatisierung Vorschub geleistet, die Betroffene von der Inanspruchnahme einer notwendigen Behandlung abhalten könnte.
Im Gesundheitssystem bringen Psychotherapeut*innen ihre fachliche Kompetenz zum Wohle der Patient*innen ein und arbeiten kollegial und professionell mit den Angehörigen anderer Berufsgruppen zusammen. Dabei bereichern unterschiedliche Perspektiven z.B. aufgrund von ethnischer Herkunft oder sozialer Stellung, die Zusammenarbeit.
Die Delegierten der Psychotherapeutenkammer fordern: der Aktionsplan für ein diverses, inklusives und barrierefreies Gesundheitswesen** sollte verbindlich umgesetzt werden, um allen Menschen einen gleichberechtigten und sicheren Zugang zur Gesundheitsversorgung zu gewährleisten. Es gilt zudem, die Beschäftigten im Gesundheitssystem vor Diskriminierung und Anfeindungen zu schützen und die Diversität in den Gesundheitsberufen zu fördern und zu stärken.
*Leipziger Autoritarismus Studie 2024
**Aktionsplan für ein diverses, inklusives und barrierefreies Gesundheitswesen