Prozesse systemischer Therapie und Beratung geraten nicht selten ins Stocken oder gar an ihre Grenzen geraten, wenn …
• für Klienten*innen bestimmte Themen mit sehr starken negativen Emotionen wie etwa Ängsten, Wut, Scham, Schuldgefühlen, Trauer oder starker Ablehnung verbunden sind,
• psychische „Blockaden“ am Werk zu sein scheinen,
• die „Zeit“ die psychischen „Wunden“ nicht heilt und auch nicht wiederholtes „Reden darüber“,
• Sprachlosigkeit vorherrscht.
Diese starken Emotionen und „Blockierungen“ haben ihren Ursprung oft in (kleineren oder größeren) einschneidenden, erschütternden – im weiten Sinne: traumatischen – Erfahrungen, die bisher nicht hinreichend verarbeitet werden konnten. Hier kann die Anwendung von EMDR oft schnell und effektiv Prozesse wieder „in Fahrt“ bringen.
Die Methode EMDR („Eye Movement Desensitization and Reprocessing“) ist ein wissenschaftlich anerkanntes, äußerst effektives und schnelles Kurzzeit-Therapieverfahren zur Verarbeitung belastender Erinnerungen und traumatischer Erfahrungen. Die Nachverarbeitung erfolgt dabei mithilfe schneller Rechts-Links-Augenbewegungen oder anderer bilateraler Stimulationen. Dies führt meist zu einer – oft verblüffend schnellen – emotionalen Entlastung, einer kognitiven Neueinordnung des Geschehenen sowie zu der Realisierung, dass die Gefahr von damals „wirklich vorbei“ ist.
Diese auf den ersten Blick ungewöhnliche Therapie-Methode ist inzwischen weit verbreitet und u. a. von der WHO und dem „wissenschaftlichen Beirat Psychotherapie“ anerkannt.
Und: EMDR lässt sich hervorragend in Prozesse systemischer Therapie und Beratung integrieren sowie mit systemischen Methoden kombinieren.
Inhalt:
Grundsätzlich ist EMDR recht leicht zu erlernen. Um die Methode effektiv, einfühlsam und sicher anwenden zu können, erfordert es eine theoretisch fundierte und gleichzeitig stark praxisorientierte Methodenausbildung. Die insgesamt sechstägige Fortbildung besteht aus zwei Teilen von je drei Tagen.
Zu Beginn der ersten Seminareinheit steht eine kurze Einführung in die Charakteristika traumatischer Erfahrungen sowie in die Entstehungsgeschichte und Anwendungsbereiche von EMDR. Anschließend lernen die Teilnehmenden das sogenannte „EMDR-Standard-Protokoll“ anzuwenden. Es besteht aus insgesamt acht Schritten, für die im Seminar jeweils konkrete Anleitungen und Übungsmöglichkeiten gegeben werden.
In welchen Situationen und Konstellationen eine EMDR-Behandlung hilfreich sein kann, wird ebenso besprochen wie Kontraindikationen, mögliche Fallstricke und Risiken. Arbeit im Plenum findet im Wechsel mit Übungen in Kleingruppen statt.
Nach dem ersten Seminarteil sind die Teilnehmenden bereits auf einem ausreichenden Kenntnisstand, um erste EMDR-Interventionen selbst durchzuführen. Die Zeit zwischen den beiden Seminarblöcken sollte unbedingt genutzt werden, um sich weiter in die Methode einzuarbeiten und eigene Erfahrungen in der Anwendung der EMDR-Methode zu sammeln – mit Kollegen*innen und / oder bereits mit eigenen Klienten*innen.
Im zweiten Seminarteil werden die theoretischen und praktischen Kenntnisse vertieft. Vorgehensweisen für verschiedene Situationen und Szenarien, in denen eine EMDR-Behandlung sinnvoll sein kann, werden vermittelt und in Kleingruppen geübt. Im zweiten Teil liegt zudem ein Fokus auf der Kombination von EMDR und systemischen Vorgehensweisen und Methoden.
Bestandteil der Fortbildung ist außerdem eine Einzel- oder Gruppensupervision, die bereits in der Teilnahmegebühr enthalten ist. Teilnehmende können wahlweise eine 50-minütige Einzelsupervision nutzen oder sich in Kleingruppen von 2-5 Teilnehmenden zusammenschließen und gemeinsam eine entsprechend längere Supervisionseinheit wahrnehmen.
Zielgruppe:
Die Fortbildung richtet sich vornehmlich an Systemische Therapeuten*innen und Berater*innen (mit abgeschlossener oder in laufender Fortbildung). Interessenten*innen mit anderer therapeutischer Qualifikation sind nach Absprache gern willkommen.
Akkreditierung-Nummer: 2767202024047112678
Fortbildungspunkte: 61
Art des Veranstaltungsortes: Präsenz
Referent*innen:
– Martina Parge
Wissenschaftliche*r Leiter*in:
– Ulrich Wilken
Modulname | Schwerpunkt | Modulbeginn | Modulende |
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1. Block | Einführung: Was ist EMDR? – Theoretische Grundlagen: Grundlagen Psychotraumatologie, Theoretische Erklärungsmodelle für EMDR, Effektivitätsstudien für EMDR, Indikationen und Kontraindikationen für EMDR; Die Praxis von EMDR: 8 Phasen der EMDR-Behandlung: Das EMDR-Standardprotokoll (Darstellung, Demos und Übungen in Kleingruppen); Besprechung der Aufgaben für die Zeit bis zum Block | 08.09.2025 10:00 | 10.09.2025 16:30 |
2. Block | Wiedereinstieg in die Thematik: Austausch über EMDR-Erfahrungen zwischen den Blöcken, Sammeln von offenen Fragen, 1.3 Kurze Wiederholung EMDR-Standardprotokoll; Woran erkenne ich in Therapie- und Beratungsprozessen, dass eine EMDR-Intervention hilfreich /angezeigt sein könnte?; Einbettung von EMDR in systemische Therapieprozesse (u.a.: Rahmung, mögliche Methodenkombinationen mit Familienbrett und/oder Externalisierung); Vorgehensweisen für verschiedene Themen, Situationen und Szenarien; Vorstellung von „EMDR-Sonderprotokollen“; Ressourcenarbeit und EMDR; Checklisten und EMDR-Protokolle; Abschluss und | 01.12.2025 10:00 | 03.12.2025 16:30 |
Supervision | Einzel- oder Kleingruppensupervision | 08.09.2025 10:00 | 03.12.2025 16:30 |
Module einzel buchbar: nein
Anmeldung erforderlich
Telefon: 0404202246
E-Mail: info@systemischestudien.de
Internet: https://www.systemischestudien.de/weiterbildung
Gebühr pro Teilnehmer: 1250.00,- €