Unsere herausforderndsten und letztlich auch lohnendsten Patient*innen sind oft diejenigen, die in ihrer Kindheit das größte Leid erfahren haben. Meist wurden sie mehrfach misshandelt, missbraucht und/oder tiefgreifend emotional und körperlich vernachlässigt. Die Überlebenden komplexer Traumatisierung kommen mit einem stark erschöpften gesunden Erwachsenen-modus zur Behandlung und weisen häufig Komorbiditäten, funktionelle Beeinträchtigungen, emotionale Dysregulation und Bindungsprobleme auf.
In diesem Workshop die häufigsten Schemata und Modi von Patient*innen und Möglichkeiten und Phasen der Behandlung vorgestellt – u.a. die Krisenintervention, das Versorgen des vulnerablen Kindmodus bis hin zur Stärkung des gesunden Erwachsenenmodus. Dabei sollen auch die Schwierigkeiten benannt werden, die sich bei der Gestaltung der Therapiebeziehung im Sinne des Limited Reparenting ergeben können. Des Weiteren soll vermittelt werden, wie die extremen Bewältigungsmodi dieser Patient*innengruppe wertschätzend fokussiert und bearbeitet werden können, einschließlich der Anteile, die suizidgefährdet, selbstverletzend, wütend, beschützend oder erstarrt sind.
Patient *innen mit komplexen Traumata und Dissoziationen haben häufig große Schwierig-keiten, innerhalb ihres Toleranzfensters zu bleiben, insbesondere wenn sie über ihre Traumata nachdenken und versuchen sich mitzuteilen. Sie neigen dazu, zu dissoziieren, zu vermeiden oder überflutet zu werden und sich dabei sogar selbst zu verletzen. Dennoch müssen die massiven Auswirkungen dieser Erinnerungen auf das derzeitige Gefühl der Sicherheit und des Selbstwertgefühls bearbeitet werden, um langfristig zu emotionaler Stabilität und mehr Wohlbefinden zu gelangen. Es gibt es eine Reihe von Methoden, die entwickelt wurden, um das Imagery Rescripting (ImRs) für diese Patient*innen erträglicher zu machen und so einen Weg zur hilfreichen Bearbeitung zu ebnen. In diesem Workshop stellt die Dozentin das “Titrationsmenü” vor und zeigt Techniken, die den Weg erleichtern. Zu diesen Techniken gehören u.a. Pendeln, Fraktionierung, Distanzierungstechniken und Containment. In diesem Workshop sollen diese Techniken definiert und anhand von Beispielen erlernt werden.
Auch soll erarbeitet werden, wie die traumafokussierte Konfrontation am besten auf die zugrunde liegenden Bedürfnisse von Patient*innen abgestimmt werden kann. Während oft darauf fokussiert wird die Sicherheit zu erhöhen, sind die zentrale Aspekte manchmal aber eher Scham, Ekel, Einsamkeit, Selbstbeschuldigung oder der erlebte Verrat. Es sollen daher auch Aspekte der Psychoedukation behandelt werden, die für die Korrektur von fehlerhaften Attributionen entscheidend sein können.
Darüber hinaus hat die Behandlung der Dissoziativen Identitätsstörung (DID) einen gemeinsamen konzeptionellen Rahmen mit der Behandlung komplexer Traumata. Im letzten Teil dieses Workshops werden die Gemeinsamkeiten als auch die Unterschiede besprochen und Strategien vorgestellt, die speziell für die Behandlung der DID geeignet sind.
Akkreditierung-Nummer: 2767202023042610210
Fortbildungspunkte: 7
Art des Veranstaltungsortes: Präsenz
Referent*innen:
– Robin Spiro
– Christine Zens
Wissenschaftliche*r Leiter*in:
– Christine Zens
Anmeldung erforderlich
E-Mail: info@schematherapie-hamburg.de
Internet: https://www.schematherapie-hamburg.de/Curricula/Anmeldung/Curriculum-2023-Online/
Gebühr pro Teilnehmer: 175,- €