Hilfe für Migrant*innen und Geflüchtete

Die psychotherapeutische Versorgung von Migrant*innen in Deutschland ist mangelhaft. Es fehlt an spezifischen Informationen und Angeboten für Migrant*innen, an interkultureller Kompetenz im Gesundheitssystem und auch an Psychotherapie in der Muttersprache. Im Zeitalter der Globalisierung migrieren immer mehr Menschen in andere Länder. Das deutsche Gesundheitssystem steht vor der Herausforderung, sich auf diese gesellschaftliche Entwicklung einzustellen. In Deutschland leben 6,7 Millionen Menschen mit ausländischem Pass. Dies entspricht einem Anteil von ca. acht Prozent der Bevölkerung. 19 Prozent der Bevölkerung (15,6 Millionen Menschen) haben einen Migrationshintergrund, d. h. mindestens ein Elternteil ist immigriert.

Eine Re-Analyse des Bundesgesundheitssurveys zeigt höhere Prävalenzraten psychischer Erkrankungen bei Migrant*innen im Vergleich zu Einheimischen. Speziell bei Depressionen und somatoformen Störungen liegen bei Migrant*innen signifikant erhöhte Prävalenzzahlen vor (affektive Störungen, 12-Monatsprävalenz: 17,9 Prozent vs. 11,3 Prozent; somatoforme Störungen 19,9 Prozent vs. 10,3 Prozent). Die Ergebnisse des Kinder- und Jugendgesundheitssurveys (KiGGS) zeigen bei Kindern von Migrant*innen ebenfalls erhöhte Prävalenzen von Verhaltensauffälligkeiten (21,3 Prozent vs. 13,5 Prozent) oder Essstörungen (30,3 Prozent vs. 20,2 Prozent).

Menschen mit Migrationshintergrund leiden somit häufiger an seelischen Erkrankungen als andere Menschen. Menschen mit Migrationshintergrund brauchen spezifische Zugänge zur Behandlung ihrer seelischen Erkrankung und sie brauchen einen kultursensiblen Umgang seitens der Psychotherapeuten.

Gesundheitsversorgung in Deutschland – eine Broschüre für Migrant*innen

Die Arbeitsgruppe (AG) „Interkulturelle Gesundheitsförderung“ der Altonaer Gesundheits- und Pflegekonferenz hat sich zusammengeschlossen, um die Gesundheit von Menschen mit Migrationserfahrung zu fördern.
Insbesondere Sprache stellt in der medizinischen Versorgung und der Förderung der Gesundheit von Migrant*innen eine entscheidende Hürde im Zugang dar. Oftmals bedarf es verschiedener Hilfe- und Unterstützungssysteme. Die gemeinsam erarbeitete Broschüre konzentriert sich auf das Basiswissen zur Gesundheitsversorgung in Deutschland. Die Inhalte sind in einfacher Sprache aufbereitet und mit erklärenden Bildern und Piktogrammen unterstützt. Die Broschüre ist in neun Sprachen übersetzt und kann auf hamburg.de kostenfrei heruntergeladen werden.

Gesundheitsversorgung in Deutschland

SEGEMI - Seelische Gesundheit Migration und Flucht e.V.

Zur Verbesserung der Versorgung von Migrant*innen und Flüchtlingen, wurde im Jahre 2015 der Verein SEGEMI gegründet. Der gemeinnützige Verein setzt sich für einen gleichberechtigten Zugang von Menschen mit Flucht- und Migrationsbiographien zur Gesundheitsversorgung ein.

Neben der Versorgung hat SEGEMI es sich zum Ziel gesetzt, mit Fortbildungen, Veranstaltungen und Kooperationen das Versorgungsnetz voranbringen, Partner*innen zusammenbringen und die ambulanten Versorgung stärken. SEGEMI wird von der Psychotherapeutenkammer Hamburg ideell und organisatorisch unterstützt.

SEGEMI – Seelische Gesundheit Migration und Flucht e.V.

Sprachmittler – Pool

Zum Abbau von Sprachbarrieren wurde der Hamburger Dolmetschpool ins Leben gerufen, damit Psychotherapeut*innen und Ärzt*innen in Hamburg mit Unterstützung von professionellen Dolmetscher*innen in den Behandlungen mit Patient*innen fachgerecht kommunizieren können.

Nutzen Sie den Pool aus professionellen Dolmetscher*innen, die insgesamt rund 50 verschiedene Sprachen beherrschen.

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